Exklusives Morgenerlebnis im Tiergarten Schönbrunn

Ein Weihnachtsgeschenk für Robert zu finden, ist immer eine schwierige Herausforderung. Was schenkt man jemandem, der alles hat, was er braucht? Einen Gutschein für ein exklusives Morgenerlebnis im Tiergarten Schönbrunn 🙂

Schon im Februar habe ich den Termin für 8. Mai reserviert.  Wir haben uns für einen Wochentag entschieden, weil wir nach dem Morgenerlebnis noch ein bisschen durch den Zoo spazieren wollten. Unter der Woche sind da etwas weniger Leute.

 

Dieser Morgen war tatsächlich ein Erlebnis

Einen kleinen Nachteil gibt es beim Morgenerlebnis: Es findet am Morgen statt 🙂 Das heißt, um 5:00 Uhr hat der Wecker geläutet. Montag in der Früh durch die ganze Stadt – da müssen wir eine halbe Stunde mehr einrechnen. Den morgendlichen Stau hat uns der exklusive Parkplatz beim Wirtschaftshof des Tiergartens gleich wieder vergessen lassen.

Pünktlich um 8:00 Uhr wurden wir mit einem kleinen „Schönbrunn-Porsche“ von Lilith abgeholt und sehr freundlich empfangen. Mit einem persönlichen Transportservice haben wir nicht gerechnet. Das war sehr angenehm, so sieht man gleich viel mehr vom Zoo.

Bevor wir losfuhren, gab es gleich ein paar Informationen zum Wirtschaftshof. Hier wird das Fleisch angeliefert. Außerdem gibt es eine eigene Insektenzucht. Eine Lieferung Elefantenfutter wurde gerade zugestellt. Ein Elefant frisst ca. 150 kg Heu am Tag! Davon produziert er ca. 100 kg „Elefantenglück“ 🙂 Bei 5,5 Elefanten kommt da schon einiges zusammen.

Wir hatten als Thema für unser Morgenerlebnis Jungtiere und Regenwaldhaus gewählt. Dementsprechend war unser erster Halt bei den Kattas.

 

1. Station: Kattas

Kattas gehören zu den Lemuren. Sie sind Kaltnasenaffen und haben daher eine spitze Schnauze, wie der Fuchs. Sie leben nur auf Madagaskar und sind als stark gefährdet eingestuft.

Das Sagen haben hier die Weibchen. Die Männchen buhlen um ihre Gunst, mit ihrem Gestank. Mit Schweißdrüsen auf den Gelenken wird der lange Schwanz „beduftet“. Wer am meisten stinkt, macht das Rennen.

Die Jungen aller Weibchen kommen ungefähr um die gleiche Zeit. Wir konnten heute die Zwillinge beobachten, die am 22.3.2017 geboren wurden. Sie tollten schon übermütig durch das Gehege. Ein ganz kleines Baby ließ seine Mama noch nicht los.

Nachdem die Sonne heute noch auf sich warten ließ, waren die Kattas am Morgen noch etwas mützelig. Wir haben sie später noch einmal besucht, da waren sie hellwach. Vor allem die jungen Zwillinge lieferten ein faszinierendes Unterhaltungsprogramm.

Auf dem Weg zu Station zwei fuhren wir bei den Weißhandgibbons vorbei. Das Männchen hing gerade ein bisschen ab. Für Affen eher unüblich ist, dass sie monogam leben. Das hat zur Folge, dass sich Männchen und Weibchen sehr ähnlich sehen. Bei anderen Affen sind die Männchen meistens viel dominanter, da sie sich ja ständig um das weibliche Geschlecht kämpfen müssen.

Dass die Weißhandgibbons monogam sind, liegt vermutlich an der Bequemlichkeit der Männchen. Die Futterplätze der Weißhandgibbons sind weit voneinander entfernt. Die Weibchen sind daher immer auf der Suche nach ihren Lieblingsfrüchten. Die Männchen wandern ihnen einfach nach.

 

Die kleinen Kattas sind so entzückend. In der Früh waren sie noch etwas müde. Am Vormittag war davon nichts mehr zu sehen. Besseres Unterhaltungsprogramm als im Fernsehen :-). Die Elefanten sind ja auch cool, doch mit den Kattas konnten sie nicht mithalten.

 

Morgenerlebnis Station 2: Elefanten

Nächster Halt war beim Elefantengehege. Das ganze Rudel – vier Elefantendamen und ein Junges – hatte sich versammelt. Elefantenbullen leben meistens als Einzelgänger, deshalb ist der einzige Bulle im Zoo von der Herde weggesperrt.

Die Stoßzähne der Elefanten wachsen lebenslänglich nach. Warum werden Elefanten noch immer von Elfenbeinhändlern getötet? Weil die Zähne noch ein ganzes Stück im Kiefer verwachsen sind und man will ja möglichst viel davon haben. Einfach unverständlich, dass es noch immer Leute gibt, die Elfenbein kaufen.

Die Legende um die Elefantenfriedhöfe hat ebenfalls mit den Zähnen zu tun. Die Zähne der Elefanten wachsen im Laufe seines Lebens sechs Mal nach. Verliert der Elefant seine letzten Zähne, stellt er sich auf matschigere Nahrung um und trennt sich deshalb von der Herde. Er stirbt dann irgendwann an Altersschwäche. Natürlich finden sich mehrere Elefanten an den Plätzen mit der weicheren Nahrung ein und beenden dort ihr Leben.

Das Elefantenjunge wird heuer vier Jahre alt. Es ist durch künstliche Befruchtung entstanden. Sein Vater ist ein echter Afrikaner, dessen Sperma eingefroren wurde. Sein Name Iqhwa bedeutet Eis.

Seine Mutter Tonga ist die Leitkuh der Herde. Normalerweise hat diese Funktion die älteste Elefantenkuh, weil sie die meiste Erfahrung hat. Diese Rolle würde daher Drumbo zustehen, sie hat allerdings nur mehr einen Stoßzahn und auch kein Baby geboren.

Gut für die Elefanten ist, dass nicht alle Karotten der EU-Norm entsprechen. Krumme und aufgesprungene Karotten bekommt der Tiergarten geschenkt. Den Elefanten schmecken sie trotzdem 🙂

Nach so viel Information wurden wir weiter gefahren zu Station 3 der Jungtiere.

 

Bärenstummelaffen

Das Baby der Bärenstummelaffen wurde im Dezember geboren und war schon ziemlich vorlaut. Spannend ist, dass die Affenbabys bei der Geburt genau umgekehrt gefärbt sind. Das heißt, ihr Körper ist weiß und der Schwanz schwarz.

Hauptnahrung der Bärenstummelaffen sind Blätter. Diese werden eingefroren, damit sie auch im Winter genügend Nahrung haben.

Nachdem der Revierleiter Alfred Maier gerade im Affenhaus war, bekamen wir ein paar Informationen aus erster Hand: Im Kühlraum können 2 Tonnen gelagert werden. Bevor die Bärenstummelaffen in das neue Gehege kamen, hat Herr Maier mit seinem Team in verschiedenen Versuchen probiert, wie man die Blätter am besten einfriert. Schneidet man sie zu früh ab, sind sie zu saftig und werden matschig. Zu spät hat auch nicht gut funktioniert. Die Juni-Blätter haben das Rennen gemacht.

Es gibt zwar schon fast in jedem Zoo Videoaufzeichnungen. Leider gibt es keinerlei schriftliche Dokumentationen. So ist im Tiergarten Schönbrunn sehr viel Forschungsarbeit erforderlich.

Durch das Plaudern mit Herrn Maier waren wir dann doch etwas in Verzug. Deshalb ging es flott weiter zu meiner Lieblingsstation:

 

Großer Panda

Schon beim Hinfahren sahen wir im Außengehege ein kleines Wollknäuel hängen. Natürlich noch schlafend. Das zweite Pandababy hat im Panda-Haus geschlafen. Nachdem dieses gerade gereinigt wurde, war die Panda-Mama ausgesperrt.

Gesehen haben wir also von den Pandas nicht viel, aber Lilith hat uns noch so manches erzählt: Die Pandas sind eine Leihgabe von China. Die Verträge laufen immer für zwei Jahre. Die Zwillinge kommen nach 2 Jahren ebenfalls nach China.

Panda-Babys gab es ja schon mehrere. Nur ein Mädchen gab es bisher noch nicht. Die Namen aller Pandabären beginnen mit Fu – das bedeutet glücklich. Der Junge Fu Ban (das hat die Schönbrunner Fangemeinde entschieden), das Mädchen heißt Fu Feng.

Nachdem Pandas Bambus gar nicht gut verdauen können, brauchen sie eine ganze Menge davon. So frisst ein Pandabär ca. 30 kg Bambus am Tag. Im Sommer kommt dieser aus dem Burgenland. Im Winter aus Frankreich. Ich schau ihnen ja sehr gerne beim Futtern zu – erinnert an Couchpotatos vor dem Abendprogramm 😉

Erst vor ein paar Wochen ist der Panda-Papa an einem Tumor gestorben. Auf die Jungen hat das keinerlei Auswirkungen. Sie werden sowieso von der Mutter versorgt. Der Vater wäre auch die meiste Zeit weggesperrt gewesen, weil Pandas üblicherweise Einzelgänger sind.

Schwieriger wird es werden, für die Panda-Mama einen neuen Gefährten zu finden. Die Dame ist schon sehr wählerisch.

 

 

Letzte Station: Regenwaldhaus

Im Regenwaldhaus erwartete uns ein Blick hinter die Kulissen. Der Backstage-Bereich des Regenwaldhauses ist größer als der „Regenwald“ selbst. Hier läuft das Wasser durch riesige Filter, die regelmäßig gereinigt werden müssen. Unmengen von Rohren für Heizung, Belüftung, Wasser und Benebelung ziehen sich durch den gesamten Bereich. Gesteuert werden sie mit verschiedenen Elektro- und Schaltkästen.

Der Blick in die Futterküche war spannend. Frisches Obst wird hier für die Regenwaldbewohner vorbereitet. Einige davon bevorzugen allerdings Insekten. Davon gab es deshalb jede Menge. Das Angebot, diese zu kosten, haben wir beide abgelehnt .

Weiters befinden sich Käfige für kranke Tiere in den Räumen hinter dem Regenwald. Sie dienen auch zur Eingewöhnung neuer Tiere. Das passiert in verschiedenen Stadien. Das letzte Eingewöhnungsstadium ist ein Käfig, der bereits im Regenwaldhaus steht. Dieser ist so geschickt verbaut, dass man ihn nur sieht, wenn man weiß, dass er dort steht. Eine junge Fledermaus, die von einer Pflegerin aufgezogen wurde, befand sich noch im Käfig und genoss die Wärme einer Infrarot-Lampe. Sie wird schon bald in den „Regenwald“ entlassen.

 

Informationen am Rande

Während der Fahrt von einer Station zur nächsten haben wir noch so manches erfragt:

  • Der Tiergarten Schönbrunn beschäftigt derzeit ca. 240 Mitarbeiter, inkl. Pfleger, Techniker … Im Sommer sind es immer etwas mehr.
  • 2015 verschlug es 2,5 Mio. Besucher in den Zoo. 2016 waren es nur 2 Mio. Die Besucheranzahl ist sehr wetterabhängig. Wenn es besonders heiß ist, kommen weniger Besucher. Der Zoo kann sich aufgrund seiner Beliebtheit selbst erhalten. Nur bauliche Veränderungen werden vom Bund mitfinanziert. Das neue Giraffenhaus wird in 2 Tagen eröffnet. Die Errichtung kostete € 2 Mio. – ein Schnäppchen. Das Eisbären-Gehege war mit € 10 Mio. schon etwas teurer. Aber es ist wunderschön geworden und die Eisbären haben jetzt so richtig viel Platz!
  • Alle Tiere im Zoo haben einen Rückzugsort. Sie können selbst entscheiden, ob sie sich drinnen oder draußen aufhalten.
  • Viele Tiere des Tiergarten Schönbrunns sind Teil eines internationalen Erhaltungszuchtprogramms. In einer internationalen Datenbank wird festgehalten, welches Tier aus welchem Zoo kommt bzw. wohin es gebracht wird. So verhindert man, dass es zur Inzucht kommt.

 

Für Tiere müssen wir die hässlichsten Lebewesen der Erde sein. Wir haben noch nicht einmal ein Fell oder Federn! Dafür können wir richtig schwitzen. Das hilft uns, am längsten und weitesten zu laufen 🙂

 

 

Köstlicher Abschluss

Viel zu schnell sind die 1,5 Stunden vergangen. Wir hätten unsere spannende Tour am liebsten den ganzen Tag fortgesetzt. Obwohl seit 9:00 Uhr auch andere Besucher im Tiergarten waren. Leider war das nicht möglich. So brachte uns Lilith noch zur Orangerie. Nachdem der Kaiserpavillon gerade renoviert wird, wartete das Frühstück hier auf uns.

Wir wurden bereits erwartet. Unser Tisch war schon gedeckt. Kaffee, frischer Fruchtsaft und Sekt wurden gleich gebracht. Lachs, Wurst, Käse, weiches Ei, frisch geschnittene Paprika folgten. Dazu gab es selbstverständlich Wiener Semmerl – habe ich schon ewig nicht mehr gegessen. Das Personal war besonders freundlich und zuvorkommend. So macht frühstücken Spaß.

 

Abstecher zu den Felsenpinguinen

Lilith hat uns erzählt, dass die Felsenpinguine ebenfalls Junge haben. Nach einem gemütlichen Frühstück mussten wir da unbedingt noch vorbei schauen. Wir hatten Glück, mittlerweile war es 11:00 Uhr. Da werden die Felsen- und Königspinguine gefüttert! Dazu erzählte eine Dame etwas über die Felsenpinguine. Leider ging das im Tumult der Besucher etwas unter.

Während die meisten Besucher sich um das Fenster mit der Fütterung drängten, habe ich die Jungen entdeckt. Die sehen ja entzückend aus. Sie werden von der Mama gut gehütet. Doch auch der Papa kümmert sich um die Familie.

 

 

 

Willst du Schönbrunn einmal anders erleben?

Das exklusive Morgenerlebnis ist nur eine Möglichkeit, den Tiergarten Schönbrunn von einer anderen Seite kennenzulernen. Ob im Rahmen eines Dinners oder einer Themenführung  ein exklusiver Besuch im Zoo ist garantiert ein ganz besonderes Erlebnis.

Das solltest du auf jeden Fall einmal ausprobieren. Den Tiergarten ohne Besucher zu genießen, fühlt sich richtig cool an. Eignet sich hervorragend als Geschenk – damit beschenkst du dich auch gleich selbst. Nur Geduld musst du mitbringen. Bei den meisten Events gibt es bereits lange Wartezeiten. Nachdem Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, solltest du dich davon nicht abbringen lassen.

Wenn du bis dahin den Tiergarten Schönbrunn genießen möchtest, solltest du die Schlechtwettertage im Winter oder die heißesten Sommertage dafür einplanen.

 

Hast du eine Idee, was ich Robert heuer zu Weihnachten schenken kann? Ich freue ich mich darüber 🙂

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