Die asiatischen Marienkäfer wurden 2006 das erste Mal in Österreich gesichtet. Und es gefällt ihm bei uns. Heute zählt er zu den invasiven Arten – das sind Tiere oder Pflanzen, die den einheimischen Arten schaden können und dadurch die Artenvielfalt beeinträchtigen.
Ob er die einheimischen Marienkäfer verdrängt? 🤔 Wie unterscheiden sich asiatische Marienkäfer von den einheimischen? Sind sie schädlich? Soll man sie bekämpfen oder gar töten? Antworten auf diese Fragen habe ich für dich herausgefunden.
Welche Erfahrungen hast du mit den (Asiatischen) Marienkäfern gemacht? Hast du mehr Asiaten oder mehr einheimische Glückskäfer? 🤔
Unterschied asiatischer Marienkäfer zu europäischen
Die aus Asien eingewanderten Marienkäfer sehen unseren Glückskäfern sehr ähnlich. Allerdings variieren ihre Farben und die Anzahl ihrer Punkte. Aufgrund der Farbenpracht werden sie auch Harlekin-Marienkäfer genannt. Früher dachte ich, dass es sich um Variationen des einheimischen Marienkäfers handelt. Bis mir Franz Kovacs bei einem Foto Workshop im Nationalpark Donauauen von den „Asiaten“ erzählte. Zuhause habe ich mich dann schlau gemacht. Nachdem wir mittlerweile zu den Naturgarten-Besitzern gehören, habe ich mittlerweile einige der kleinen Käfer beobachten und kennenlernen dürfen.


Hauptsächlich gibt es den Harlekin-Marienkäfer in den unterschiedlichsten Gelb- oder Orangetönen. Die Punktanzahl variiert von 0 – 21. Und dann gibt es noch die schwarzen Asiaten mit 2 oder vier roten Punkten. Diese sind leicht mit unserem Zweipunkt-Marienkäfer zu verwechseln – die haben allerdings trotz des Namens vier orange Punkte. 🙈 Gar nicht so einfach, die kleinen Insekten auseinander zu halten. Bei den europäischen Marienkäfern gibt es ca. 70 Arten, einige davon findest du in der Bildergalerie von NABU.


So kam der Asiatische Marienkäfer zu uns
Ursprünglich wurde der „Asiate“ zur Schädlingsbekämpfung nach Europa gebracht. Weil er leicht die 5fache Menge an Blattläusen frisst. Das können 100 bis 270 Blattläuse pro Tag sein! Allerdings stellte sich heraus, dass nicht nur Blattläuse auf seinem Speiseplan stehen. Auch vor den Larven der einheimischen Marienkäfer macht der große Vielfraß nicht halt.
Wenn der Asiatische Marienkäfer gerade nicht frisst, sorgt er für Nachwuchs. So zeugt er bis zu drei Generationen im Jahr. 😮 Während sich die „Europäer“ im Normalfall mit einer Generation begnügen. Und noch eines hat der Harlekin voraus: Anders als unsere Marienkäfer ist er resistent gegen viele Bakterien und Parasiten.

Der Asiatische Marienkäfer und sein Familienleben
Familienleben ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Das Weibchen legt Eier auf eine Pflanze mit Blattläusen. Die Larven schlüpfen nach ca. drei bis fünf Tagen. Sofort beginnt das große Fressen, bis zu 1.200 Läuse in zwei Wochen! Dann beginnt die Verpuppung. Circa sechs Tage später schlüpft der Asiatische Marienkäfer.

Verdrängt der Asiatische Marienkäfer die einheimischen?
Erstens ist die höhere Resistenz der „Einwanderer“ gegen Bakterien und Parasiten eine Gefahr für unsere Glückskäfer. Sie haben einfach die größeren Überlebenschancen. Zweitens vermehren sich Asiatische Marienkäfer drei Mal so schnell. Dadurch ist z. B. in Amerika der Asiatische Marienkäfer viel häufiger zu finden als der dort einheimische Marienkäfer.
Dass der Asiatische Marienkäfer unsere einheimischen Glücksbringer verdrängt ist allerdings nicht bewiesen, möglicherweise kommt er besser mit dem Klimawandel zurecht. 🤔

Marienkäfer bekämpfen?
Wenn ich Asiatische Marienkäfer in die Google-Suche eingebe, ist die erste Frage: „Sollte man asiatische Marienkäfer töten?“ Warum ist bei vielen Menschen der erste Gedanke, ob man ein Insekt töten soll? 😠
Asiatische Marienkäfer sind nicht schädlich! Sie beißen normalerweise nicht – wenn es doch einmal passiert, tut dir das nichts. Und das gelbe Sekret, das sie beim sogenannten Reflexbluten absondern, soll nur die Ameisen abschrecken. Also du brauchst sie weder bekämpfen und schon gar nicht töten!
Lediglich für die Weinbauern kann der gefräßige kleine Käfer ein Problem werden. Er steht nämlich auch auf Weintrauben. Und da passiert es, dass beim Pressen der Trauen auch Marienkäfer mit gepresst werden. Das macht den Wein dann bitter.
Also wenn du kein Weinbauer bist, dann freu dich über jeden Marienkäfer in deinem Garten 🥰 – egal wo er herkommt. Denn es gibt kein besseres Mittel gegen Läuse als Marienkäfer. Ein erwachsener einheimischer Marienkäfer frisst bis zu 90 Blattläuse am Tag. Die Larven schaffen auch schon 30 Läuse täglich. Wie oben schon erwähnt, vertilgen die Asiatischen Artgenossen noch um einiges mehr.


Wenn sich im Frühjahr die Läuse auf unseren Rosen breit machen, suche ich einen Marienkäfer und setze ihn ins Rosenrestaurant. 😎 Es dauert nicht lange, bis so eine Rose dann wieder Blattlaus-frei ist.
Marienkäfer im Haus oder der Wohnung
Wenn es bei uns kühler wird, machen sich die Marienkäfer auf in wärmere Regionen. Dazwischen rasten sie an sonnigen, warmen Plätzen, am nächsten Tag sind sie dann wieder weg.

Oft kommt es auch vor, dass die kleinen Käfer hier Unterschlupf für den Winter suchen. Da kann es schon einmal sein, dass du an einem sonnigen Tag viele, viele Asiatische oder Siebenpunkt-Marienkäfer auf der Fassade oder an den Fensterrahmen siehst. Doch du brauchst keine Angst vor einer Marienkäfer-Plage haben. Sie suchen nur Hohlräume zum Überwintern.

Wenn sie doch einmal ins Haus oder die Wohnung kommen, passiert das eher versehentlich. Du solltest sie gleich wieder nach draußen bringen. In der Wohnung ist es ihnen nämlich zu warm für ihren Winterschlaf. Da würden sie nicht mehr aufwachen.
Im Naturgarten räumen wir im Herbst nicht auf – da finden die Marienkäfer genug Plätze zum Überwintern. Und das ganz ohne Marienkäfer-Häuschen. 😉

Im Naturgarten haben wir heuer eindeutig mehr Siebenpunkt-Marienkäfer als Asiatische. Egal woher sie kommen – gemeinsam befreien sie unsere Pflanzen von Schädlingen. Also richtige Glückskäfer für den Garten.

Welche Erfahrungen hast du mit den (Asiatischen) Marienkäfern gemacht? Hast du mehr Asiaten oder mehr einheimische Glückskäfer? 🤔
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3 Responses
Julius
Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Marienkäfer-Arten gibt! Echt faszinierend. Für die Biodiversität wäre es natürlich schön, wenn möglichst viele verschiedene Varianten verbleiben werden..
Beste Grüße
Julius
Sebastian Meister
Ja, eine starke Verdrängung fürchte ich auch.
Solche Entwicklungen führen zu drastischen Änderungen.
Sebstian
Bernhard
Ich befürchte, dass die einheimische Rasse verdrängt wird 🙁
LG Bernhard