Als ich den Aufruf zur Mithilfe beim Amphibienschutzprojekt durch den Nationalpark Donau-Auen gelesen habe, war sofort klar: da will ich dabei sein! Finde nachstehend meinen Erfahrungsbericht zur Mithilfe bei der Betreuung des Amphibienzauns. Eines vorab: Es ist ein schönes Erlebnis in der Natur mit dem du einen kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Amphibien leistest. 🐸
Nach meiner Anmeldung hat mich Eva Pölzl, Nationalpark-Rangerin und Projektkoordinatorin, gleich in ihren Verteiler aufgenommen. Und kurz über das Projekt informiert:
- Zeitraum der Amphibienwanderung: Mitte / Ende Februar – Mitte / Ende Mai (abhängig vom Wetter)
- Einschulung für Neulinge machte Eva Pölz persönlich.
- Die Terminkoordination erfolgte monatlich über eine Google-Tabelle.
- Die Anzahl der Betreuungstermine war nicht vorgegeben. Auch nur eine Zaunbetreuung in der Saison wäre okay.
- Idealerweise sollte die „Übersiedlung“ der Amphibien in der Früh vor 9:00 Uhr erfolgen. Damit die Tiere nicht so lange in den Kübeln gefangen sind.
- Täglich war ein Protokoll mit den gefundenen Tieren auszufüllen. Die Protokolle brauchte Eva Pölzl, um aufzuzeigen, wie wichtig der Amphibienzaun ist.
aktualisiert: 26.02.2024
Welche Amphibien laichen im Nationalpark Donauauen?
Lange Zeit dachte ich, dass nur Kröten wandern, weil bei uns meistens auf die Krötenwanderung hingewiesen wird. Das Wandern zu den Laichgewässern haben jedoch alle Amphibien bzw. Lurche gemeinsam.
Zur richtigen Bestimmung der im Kübel gelandeten Lurche bekamen wir eine Übersicht der Frösche, Kröten und Molche, die hier im Nationalpark leben.
Fahr über das Bild, wenn du wissen magst, wer da aller am Foto ist. Außer dem Laubfrosch hatte ich alle Frösche und Molche in den Kübeln. Bei den Kröten fehlte nur die Wechselkröte. Das Foto ist von einer Besucherin unseres Teichs .
Nachdem sich Frösche und vor allem im Frühjahr auch Kröten in unserem Teich sehr wohl fühlen, kann ich sie ganz gut unterscheiden: Frösche haben eine glattere Haut und springen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Kröten haben meistens kleine „Warzen“, weshalb sie viele nicht mögen. Und sie können nicht so gut hüpfen, weil sie zu kurze Beine haben. Allerdings sind sie viel entspannter, wenn du dich ihnen beim Gartenteich näherst. Das sind allerdings nicht die einzigen Unterschiede zwischen Frosch und Kröte.
Portraits der einzelnen Amphibien findest du auf der Seite des Nationalparks Donauauen.
Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich einmal Kröten und Frösche über die Straße tragen würde, hätte ich ihn ausgelacht. 🙈 Niemals hätte ich eines dieser Tiere angegriffen! Durch unseren Naturteich hat sich das geändert und mittlerweile habe ich eine gute Beziehung zu unseren Fröschen, Molchen und Kröten. Und spätestens wenn du das erste Mal eine kleine Knoblauchkröte in der Hand über die Straße getragen hast, wirst du die kleinen Amphibien lieben. Kröten versuchen sich rückwärts in Sicherheit zu bringen. Das macht sie auch in deiner Hand und drückt sich dabei ganz fest dagegen.
So funktioniert ein Amphibienzaun
Entlang der Straße, die Kröten, Frösche und Molche queren, wird beidseitig eine ca. 50 cm hohe Plane aufgestellt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Amphibien nicht unter der Plane durchschlüpfen können. Mit Rindenmulch lässt sie sich gut befestigen. Hinter der Plane werden alle paar Meter Kübel ebenerdig eingegraben. Der Boden wird mit Moos bedeckt. So soll verhindert werden, dass sich die Tiere beim Reinfallen verletzen. Und es schützt es die Amphibien vor dem Austrocknen, vor allem im meistens trockenen Marchfeld ist das wichtig. Außerdem sollen sich die Zaungäste wohlfühlen. 😊 Damit Mäuse oder andere Tiere wieder rauskönnen, wird ein Stock in den Kübel gestellt.
Anstatt am Weg zu ihren Laichplätzen die Straße zu queren und dabei evtl. überfahren zu werden, fallen die Tierchen in einen der Kübel. Am Morgen kommt das Amphibienzaun-Helferlein und bringt die Frösche, Kröten und Molche über die Straße. Nachdem sie ihren Laich abgelegt haben, wandern die Tiere wieder zurück – das heißt, sie werden wieder zurückgetragen .
Mein erstes Amphibienschutzprojekt
Es ist ganz einfach, die Frösche und Kröten aus den Kübeln zu holen. Zum Schutz der Tiere solltest du Handschuhe anziehen. Für den Transport von mehr Tieren – einmal hatte ich 13 verschiedene Wanderer in einem Kübel – gab es einen Transportkübel. Meistens habe ich die Tierchen einzeln über die Straße getragen. Manchmal musste ich wirklich genau schauen, ob sich da nicht doch noch jemand im Moos versteckt. Die Amphibien sind sehr gut an ihre Umwelt angepasst und vor allem die kleinen Teichmolche sind leicht zu übersehen.
Für die Statistik und vor allem für die Dokumentation der Entwicklung des Amphibienzauns, werden die Funde in den Kübeln protokolliert.
Manchmal warteten die Frösche schon sehnsüchtig, dass ich sie befreie. Nicht immer waren nur Amphibien in den Kübeln. Die unterschiedlichsten Käfer habe ich gefunden und einmal sogar eine Ringelnatter. Unverständlich war mir, warum jemand seinen Biomüll hinter dem Amphibienzaun deponieren musste!
Insgesamt habe ich an 7 Tagen 80 Amphibien übersiedelt. Wobei die Verteilung sehr unterschiedlich war. Meistens waren nur 1 – 3 Tiere in den 17 Kübeln. Am stärksten Tag waren es 45!
Dementsprechend unterschiedlich war die Zeit, die ich brauchte, um alle 17 Kübel zu kontrollieren. Viel länger als eine Stunde brauchte ich nicht, inkl. Zeit für’s Fotografieren. Denn selbstverständlich nutzte ich die Gelegenheit, um meine Begeisterung für die Makrofotografie auszuleben .
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Die kleinen Molche sind total entzückend. Da hatte ich ein bisschen Angst, sie zu verletzen, weil sie so klein sind. Abgesehen davon, dass sie in der Früh noch unbeweglich sind und ziemlich tot aussehen. Wenn man sie in die Hand nimmt, tauen sie aber rasch auf .
Lustig war die Knoblauchkröte. Sie hat in meinen Händen immer versucht, rückwärts abzuhauen. Obwohl die Knoblauchkröte im Nationalpark Donauauen eher selten ist, habe ich insgesamt 9 von diesen entzückenden Froschlurchen mit den großen Augen getroffen.
Eine interessante Erfahrung habe ich mit einer Rotbauchunke gemacht: Als ich sie auf der anderen Straßenseite wieder abgesetzt habe, hat sie auf einmal komplett platt gedrückt ausgesehen. Und die kleinen Beinchen waren nach oben gedreht. „Sch…, jetzt habe ich die Kröte kaputt gemacht!“, war mein erster Gedanke. Dann ist mir allerdings eingefallen, dass Tiere Signalfarben verwenden, um Feinde zu erschrecken. Hmmm, ich würde sagen, das ist der kleinen Rotbauchunke gut gelungen .
Eine kleine Herausforderung war es, zwei ineinander verliebte Grasfrösche aus dem Kübel zu bekommen. Grasfrösche sind riesig und ziemlich breit. Zwei von ihnen sind ein ganz schöner Haufen Frosch und die hüpfen auch noch wie verrückt auf und ab! Ich muss zugeben, die kleinen Kröten, Lurche und Frösche waren mir lieber.
Beim Amphibienschutzprojekt dabei zu sein, hat großen Spaß gemacht. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, bin ich nächstes Jahr wieder dabei.
Solltest du die Gelegenheit haben, einmal bei einem Amphibienschutzprojekt mitzumachen, probier‘ es aus. Es ist spannend, die kleinen Tierchen zu beobachten und etwas mehr über sie zu erfahren. Außerdem ist es vielleicht die einzige Gelegenheit, manche von ihnen zu finden. Nachdem die Amphibien so gut an ihre Umwelt angepasst sind, sind sie wirklich schwer zu entdecken. Es gibt jedoch noch andere Wege, wie du zum Schutz von Amphibien beitragen kannst.
7 Jahre später
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Heuer mache ich schon das 7. Jahr beim Amphibienzaun mit. Die Amphibiensaison beginnt gerade und ich bin schon gespannt, wie wanderfreudig die Frösche, Kröten und Molche heuer sind. Wetter- und wasserbedingt waren die Kübel am Amphibienzaun sehr unterschiedlich besucht. Letztes Jahr war das Laichgewässer ausgetrocknet und die meiste Zeit waren die Kübel leer. Allerdings ist das sehr unterschiedlich. An anderen Tagen gab es wiederum eine echte Drängerei. Heuer könnte sich der feuchte Winter positiv auf das Wanderverhalten der Amphibien auswirken. Ich halte dich gerne auf dem Laufenden.
Habe ich dir Lust auf Amphibienschutz gemacht? Würde mich wirklich sehr freuen. Denn die Kleinen brauchen unsere Hilfe wirklich, nachdem wir ihnen ihre Wege zu den Laichplätzen mit Straßen verbaut haben.
Natur inspiriert, entspannt, lässt uns staunen und macht immer wieder Spaß. Deshalb liebe ich die Natur. Hast du auch Lust drauf? Ich zeig dir, wie schön, spannend, beeindruckend … sie ist – gerne zu deinem bevorzugten Themenbereich: naturFOTO, naturGARTEN, (natur)REISEN.
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