Als ich den Aufruf zur Mithilfe beim Amphibienschutzprojekt durch den Nationalpark Donauauen gelesen habe, war sofort klar: da will ich dabei sein! Nach meiner Anmeldung hat mich Eva Pölzl, Nationalpark-Rangerin und Projektkoordinatorin, gleich in ihren Verteiler aufgenommen. Und kurz über das Projekt informiert:
- Zeitraum der Amphibienwanderung: Mitte / Ende Februar – Mitte / Ende Mai (abhängig vom Wetter)
- Einschulung für Neulinge machte Eva Pölz persönlich.
- Die Terminkoordination erfolgte monatlich über eine Google-Tabelle.
- Die Anzahl der Betreuungstermine war nicht vorgegeben. Auch nur eine Zaunbetreuung in der Saison wäre okay.
- Idealerweise sollte die „Übersiedlung“ der Amphibien in der Früh vor 9:00 Uhr erfolgen. Damit die Tiere nicht so lange in den Kübeln gefangen sind.
- Täglich war ein Protokoll mit den gefundenen Tieren auszufüllen. Die Protokolle brauchte Eva Pölzl, um aufzuzeigen, wie wichtig der Amphibienzaun ist.
Inhaltsverzeichnis
Welche Amphibien laichen im Nationalpark Donauauen?
Lange Zeit dachte ich, dass nur Kröten wandern, weil bei uns meistens auf die Krötenwanderung hingewiesen wird. Das Wandern zu den Laichgewässern haben jedoch alle Amphibien bzw. Lurche gemeinsam.
Zur richtigen Bestimmung der im Kübel gelandeten Lurche bekamen wir eine Übersicht der Frösche, Kröten und Molche, die hier im Nationalpark leben.
Außer dem Laubfrosch hatte ich alle Frösche und Molche in den Kübeln. Bei den Kröten fehlte nur die Wechselkröte. Das Foto ist von einer Besucherin unseres Teichs .
Portraits der einzelnen Amphibien findest du auf der Seite des Nationalparks Donauauen.
Nachdem sich Frösche und vor allem im Frühjahr auch Kröten in unserem Teich sehr wohl fühlen, kann ich sie mittlerweile ganz gut unterscheiden: Frösche haben eine glattere Haut und springen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Kröten können nicht hüpfen, weil sie zu kurze Beine haben. Das sind allerdings nicht die einzigen Unterschiede zwischen Frosch und Kröte.
Wie funktioniert ein Amphibienzaun
Entlang der Straße, die Kröten, Frösche und Molche queren, wird beidseitig eine ca. 50 cm hohe Plane aufgestellt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Amphibien nicht unter der Plane durchschlüpfen können. Mit Rindenmulch lässt sie sich gut befestigen. Hinter der Plane werden alle paar Meter Kübel ebenerdig eingegraben. Der Boden wird mit Moos bedeckt. Einerseits soll so verhindert werden, dass sich die Tiere beim Reinfallen verletzen. Andererseits schützt es die Amphibien vor dem Austrocknen. Damit Mäuse oder andere Tiere wieder raus können, wird ein Stock in den Kübel gestellt.
Anstatt am Weg zu ihren Laichplätzen die Straße zu queren und dabei evtl. überfahren zu werden, fallen die Tierchen in einen der Kübel. Am Morgen kommt das Amphibienhelferlein und bringt die Frösche, Kröten und Molche über die Straße. Nachdem sie ihren Laich abgelegt haben, wandern die Tiere wieder zurück – das heißt, sie werden wieder zurückgetragen .
Mein erstes Amphibienschutzprojekt
Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich einmal Kröten und Frösche über die Straße tragen würde, hätte ich ihn ausgelacht. Niemals hätte ich eines dieser Tiere angegriffen! Durch unseren Naturteich hat sich das geändert und mittlerweile habe ich eine gute Beziehung zu unseren Fröschen .
Beim Amphibienschutzprojekt ist es mir daher nicht schwer gefallen, die verschiedenen Amphibien aus den Kübeln zu holen und über die Straße zu bringen. Für den Transport von mehr Tieren – einmal hatte ich 13 verschiedene Wanderer in einem Kübel – gab es einen Transportkübel. Meistens habe ich die Tierchen einzeln über die Straße getragen. Manchmal musste ich schon wirklich genau schauen, ob sich da nicht doch jemand im Moos versteckt. Die Amphibien sind sehr gut an ihre Umwelt angepasst.
Manchmal warteten die Frösche schon sehnsüchtig, dass ich sie befreie. Nicht immer waren nur Amphibien in den Kübeln. Die unterschiedlichsten Käfer habe ich gefunden und einmal sogar eine Ringelnatter. Unverständlich war mir, warum jemand seinen Biomüll hinter dem Amphibienzaun deponieren musste!
Insgesamt habe ich an 7 Tagen 80 Amphibien übersiedelt. Wobei die Verteilung sehr unterschiedlich war. Meistens waren nur 1 – 3 Tiere in den 17 Kübeln. Am stärksten Tag waren es 45!
Dementsprechend unterschiedlich war die Zeit, die ich brauchte, um alle 17 Kübel zu kontrollieren. Viel länger als eine Stunde brauchte ich nicht, inkl. Zeit für’s Fotografieren. Denn selbstverständlich nutzte ich die Gelegenheit, um meine Begeisterung für die Makrofotografie auszuleben .
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Die kleinen Molche sind total entzückend. Da hatte ich ein bisschen Angst, sie zu verletzen, weil sie so klein sind. Abgesehen davon, dass sie in der Früh noch unbeweglich sind und ziemlich tot aussehen. Wenn man sie in die Hand nimmt, tauen sie aber rasch auf .
Lustig war die Knoblauchkröte. Sie hat in meinen Händen immer versucht, rückwärts abzuhauen. Obwohl die Knoblauchkröte im Nationalpark Donauauen eher selten ist, habe ich insgesamt 9 von diesen entzückenden Froschlurchen mit den großen Augen getroffen.
Eine interessante Erfahrung habe ich mit einer Rotbauchunke gemacht: Als ich sie auf der anderen Straßenseite wieder abgesetzt habe, hat sie auf einmal komplett platt gedrückt ausgesehen. Und die kleinen Beinchen waren nach oben gedreht. „Sch…, jetzt habe ich die Kröte kaputt gemacht!“, war mein erster Gedanke. Dann ist mir allerdings eingefallen, dass Tiere Signalfarben verwenden, um Feinde zu erschrecken. Hmmm, ich würde sagen, das ist der kleinen Rotbauchunke gut gelungen .
Eine kleine Herausforderung war es, zwei ineinander verliebte Grasfrösche aus dem Kübel zu bekommen. Grasfrösche sind riesig und ziemlich breit. Zwei von ihnen sind ein ganz schöner Haufen Frosch und die hüpfen auch noch wie verrückt auf und ab! Ich muss zugeben, die kleinen Kröten, Lurche und Frösche waren mir lieber.
Beim Amphibienschutzprojekt dabei zu sein, hat großen Spaß gemacht. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, bin ich nächstes Jahr wieder dabei.
Solltest du die Gelegenheit haben, einmal bei einem Amphibienschutzprojekt mitzumachen, probier‘ es aus. Es ist spannend, die kleinen Tierchen zu beobachten und etwas mehr über sie zu erfahren. Außerdem ist es vielleicht die einzige Gelegenheit, manche von ihnen zu finden. Nachdem die Amphibien so gut an ihre Umwelt angepasst sind, sind sie wirklich schwer zu entdecken. Es gibt jedoch noch andere Wege, wie du zum Schutz von Amphibien beitragen kannst.
Habe ich dir Lust auf Amphibienschutz gemacht? Würde mich wirklich sehr freuen. Denn die Kleinen brauchen unsere Hilfe wirklich, nachdem wir ihnen ihre Wege zu den Laichplätzen mit Straßen verbaut haben.
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