Der Sandberg am Thebener Kogel ist eine gute Gelegenheit, Bienenfresser, fast in Ăsterreich, live zu erleben. Schon lange wollte ich da hin. Vom Marchfeld ist es nicht weit bis zu dem bekannten Ausflugsziel in der NĂ€he von Bratislava. Endlich haben wir es geschafft! Ob sich der Fotoausflug gelohnt hat? Sieh selbst:
Schon bevor du sie siehst, hörst du das fröhliche Gezwitscher der bunten Vögel, die scheinbar stÀndig in Bewegung sind. Die Bienenfresser kommen jedes Jahr zur Sommerfrische zum Thebener Sandberg.
Der Thebener Sandberg (Devinska Kobyla)
Der Thebener Kogel (die kleinen Karpaten) liegt etwas auĂerhalb von Bratislava und steht als Teil des Natura-2000-Netzwerkes unter Naturschutz. Der Sandberg ist ein beeindruckendes âĂberbleibselâ vom badischen TertiĂ€rmeer, das sich vor unvorstellbar langer Zeit (15 Mio.) Jahren bis hierher erstreckte.

Betreten darfst du dieses Naturwunder natĂŒrlich nicht. Den Bienenfressern ist das allerdings egal, wie denkwĂŒrdig der Sandberg ist. đ In Scharen kommen sie aus sĂŒdlichen Gefilden, um hier ihre Familie zu grĂŒnden und ihre Kinder aufzuziehen. Bisher haben die zahlreichen bis zu 2 Meter tiefen Bruthöhlen dem Sandberg nicht geschadet. Und ein Zaun hĂ€lt die zweibeinigen Besucher davon ab, dem NaturplĂ€tzchen und seinen Bewohnern zu nahe zu kommen.
Es gibt am Thebener Kogel, am Sandberg vorbei, noch einige Spazierwege, die an sandigen weiteren SteilwĂ€nden vorbeifĂŒhren. Doch nicht nur die Bienenfresser sind hier sehenswert. Der geschĂŒtzte karge Boden sorgt hier fĂŒr Artenvielfalt bei Pflanzen, Reptilien und Insekten. Ein Ausflug hierher lohnt sich also auch dann, wenn die tropischen Vögel nicht zu Besuch sind.
EuropÀische Bienenfresser (Merops apiaster)
gehören zu den farbenprĂ€chtigsten Vögeln, die du bei uns in freier Natur beobachten kannst. Gelb bis Braun und TĂŒrkis – eine sehr beeindruckende Farbkombination. Aber das ist noch nicht alles. Die bunten Vögel sind sehr unterhaltsam und es macht wirklich SpaĂ, sie zu beobachten.
Meistens treten sie zu vielen auf und sind ziemlich lautstark. Manchmal ĂŒberfliegt ein Schwarm unseren Naturgarten. Sie sind so hoch, dass ich sie nur an ihrem typischen Flugbild erkennen kann. Aber sie sind weithin zu hören – stĂ€ndig haben sie sich etwas zu erzĂ€hlen.

Bienenfresser sind Rackenvögel und wie du am Sandberg gut beobachten kannst, leben sie gemeinsam in Kolonien. Wie ĂŒberall, wo mehrere aufeinander treffen, wird geplaudert, diskutiert, gezwitschert aber auch gestritten – zumindest wĂŒrde ich das so interpretieren. Und vor allem im FrĂŒhjahr wird heftig geflirtet.
WÀhrend der Balz der Bienenfresser kannst du wirklich witzige Fotos machen. Wenn sich ein PÀrchen gefunden und eine Nacht miteinander gekuschelt hat, beginnen sie gemeinsam mit dem Bau der Bruthöhlen bzw. mit der Neuausstattung einer bestehenden Höhle. Erst wenn das Nest vorbereitet ist, wird der Nachwuchs gezeugt.
Um die Gunst seiner Holden zu gewinnen, bringt der Bienenfresser nicht Blumen sondern Bienen oder besser ein anderes – gröĂeres – fliegendes Insekt. Obwohl es der Name vermuten lĂ€sst, die exotischen Vögel sind keine âBienetarierâ. Sie fressen so ziemlich alle fliegenden Insekten, von der Hummel bis zur Libelle. Je gröĂer umso lieber. Die Beute wird so lange gegen einen Ast geschlagen, bis sie nicht mehr stechen kann. Das ergibt fĂŒr dich interessante Fotos, wenn du sie dabei beobachten kannst.


Ein Highlight fĂŒr Naturfotograf:innen und Vogelbeobachter:innen ist das FĂŒttern der Jungvögel.
Du siehst, die Bienenfresser sind von ihrer Ankunft (je nach Wetterlage Ende April / Anfang Mai) bis zur ihrer Abreise (im August) ein dankbares Motiv fĂŒr ein Naturfoto. Das Beobachten der umtriebigen Vögel ist auf jeden Fall unterhaltsamer als Fernsehen. đ

Bienenfresser am Thebener Sandberg fotografieren / beobachten
Auf den Fotos sieht es oft aus, als wĂŒrden die Bienenfresser direkt vor dir sitzen. So ist es leider selten. Wie schon erwĂ€hnt, gibt es eine Absperrung in einigem Abstand zu Sandberg. D.h. die Fotos, die du siehst, sind aus einiger Entfernung gemacht und dann am Computer zugeschnitten.


Das Foto habe ich mit meinen Nikkor 80-400 mm gemacht. Nur wenn du weiĂt, dass da ein Bienenfresser sitzt, siehst du ihn. đ
Erst durch die Bearbeitung und den Zuschnitt in Lightroom entsteht ein Bienenfresser-Foto.
Mit einer lĂ€ngeren Brennweite bekommst du den Vogel natĂŒrlich schon gröĂer auf dein Foto. Allerdings sind die meistens schwer und oft wird das Fotografieren ohne Stativ fast unmöglich. Als Hobby-Naturfotografin schneide ich das Foto lieber am PC zu.

Aber die Vögel sind nicht eingesperrt. Und mit etwas GlĂŒck sitzt vielleicht einmal einer so nah, dass du ihn sogar mit dem Handy fotografieren kannst.
AuĂerdem wohnen die Bienenfresser am Thebener Kogel nicht nur im berĂŒhmten Sandberg. Du kannst dort an verschiedenen Stellen die schönen Exoten beobachten. Teilweise kannst du sie sogar von oben fotografieren. Plane auf jeden Fall viel Zeit fĂŒr deinen Fotoausflug ein, du wirst dich nicht so bald nach Hause gehen wollen. Und so steigen deine Chancen auf das eine oder andere gute Foto:
Fototipps fĂŒr Bienenfresser und andere bunte Vögel
Objektiv
Ohne Teleobjektiv geht fast gar nix (auĂer mit etwas GlĂŒck đ). Im Normalfall gilt beim Fotografieren der Bienenfresser ausnahmsweise wirklich: Je lĂ€nger, umso besser. Ich habe die Fotos mit meinem Nikon 80-400 mm gemacht. Und sie sind teilweise seeeehr viel beschnitten.
Stativ
Ob du ein Stativ verwendest, hĂ€ngt in erster Linie von deinen Vorlieben und von den LichtverhĂ€ltnissen ab. Ich fotografiere mit Stativ nur dann, wennâs gar nicht anders geht. Aus der Hand fotografieren macht mich viel flexibler und mit dem Bildstabilisator klappt das meistens ganz gut.
Serienbildfunktion
Bienenfresser sind wirklich schnell. Vor allem dann, wenn du sie im Flug fotografieren magst. Mit der Serienbildfunktion steigen deine Chance, trotzdem ein scharfes Foto zu bekommen. Allerdings dauert das AuswĂ€hlen, Bearbeiten der Fotos lĂ€nger. đ

Die beste Beleuchtung
FĂŒr die sorgt natĂŒrlich die Natur. Am besten in der FrĂŒh oder am spĂ€ten Nachmittag. Wir waren ca. zwischen 10:00 und 12:30 Uhr bei den Bienenfressern am Thebener Sandberg. Da war es eigentlich schon viel zu hell. Unseren nĂ€chsten Fotobesuch werden wir zeitlich auf jeden Fall anders planen. Ich halte dich gerne auf dem Laufenden. Entweder du schaust mal wieder vorbei, oder du abonnierst einfach meinen Newsletter.
Bringe Zeit und Geduld mit
Naturfotografie ist immer GlĂŒckssache. Es gibt keine Garantie dafĂŒr, dass sich einer der Bienenfresser perfekt in dein Bild setzt. Und wahrscheinlich gibt es mindestens 1.000 Bienenfresser-Fotos online, die dir viel, viel besser gefallen, als deine. Was du nicht siehst, sind die zig-1.000 Fotos, die gelöscht wurden. Mit etwas Geduld, Zeit und Ăbung wirst du ein Foto von den bunten Vögeln machen, das dir gefĂ€llt. Gerne zeige ich dir meine Fotos vom nĂ€chsten Ausflug – die sind dann sicher auch schon besser. đ€
SchĂŒtze die Motive fĂŒr deine Naturfotos
Vor dem Sandberg am Thebener Kogel gibt es zwar eine Abgrenzung, damit du dem Naturschauspiel mit den Bienenfressern nicht zu nahe kommst. Es gĂ€be dennoch genug Möglichkeiten, den Vögeln viel nĂ€her zu kommen. Abgesehen davon, dass die sandigen, steilen „Wege“ nicht ganz ungefĂ€hrlich sind, solltest du sie einfach aus Respekt vor der Natur meiden. Auch wenn es verlockend ist, die bunten Exoten ganz nah und groĂ auf dein Foto zu bekommen. Verzichte darauf – den Vögeln zuliebe. Und damit sie auch bei deinem nĂ€chsten Besuch noch da sind.

Ich wĂŒnsche dir viel SpaĂ bei den Bienenfressern. Wenn du noch eine Frage hast, stelle sie einfach in den Kommentaren. Und wenn du noch mehr Tipps hast oder Feedback zu deinem Besuch am Thebener Sandberg hast, freue ich mich darĂŒber.

Natur inspiriert, entspannt, lĂ€sst uns staunen und macht immer wieder SpaĂ. Deshalb liebe ich die Natur. Hast du auch Lust drauf? Ich zeig dir, wie schön, spannend, beeindruckend … sie ist – gerne zu deinem bevorzugten Themenbereich: naturFOTO, naturGARTEN, (natur)REISEN.
Wer die naturfreundin ist? Das erzÀhle ich dir hier: FROHnatur
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