Letztes Jahr im Frühjahr landete eines Tages ein Entenpärchen auf unserem Gartenteich. Ich hab natürlich sofort meine Kamera geholt, um dieses einmalige Erlebnis festzuhalten. Wer weiß, wann sich wieder einmal Enten in unseren Teich verirren. Das passierte dann schneller als gedacht – dem Entenpärchen gefiel unser Teich und es kam täglich!
Inhaltsverzeichnis
Schaden Enten dem Gartenteich?
Erst wussten wir nicht, ob Enten im Gartenteich gut oder schlecht sind. Also haben wir uns schlau gemacht: die meisten finden Stockenten im Gartenteich nicht so gut, weil:
- Enten an ihren Füßen verschiedene Tierchen in den Teich bringen können. So kann es passieren, dass da auf einmal Fische leben, die nicht von Menschen ausgesetzt wurden.
- Sie offensichtlich Feinspitze sind und verschiedene Teichpflanzen fressen. Seerosen sollen Enten besonders lieben.
- Und sie den Teich als Toilette benützen können.
- Enten damit dem Gleichgewicht im Gartenteich schaden können.
Na ja, süß sind sie aber schon. Und nachdem wir sowieso nicht den ganzen Tag Zeit hatten, die Enten zu verscheuchen, haben wir erst einmal beobachtet, was sie bei uns machen.
Meistens traf sich unser Entenpärchen pünktlich um 7:15 Uhr. Ganz selten wartete das Männchen vergeblich auf seine Süße. Manchmal kam sie nur ein bisschen später. Robert meinte dann, dass die Ententussi wahrscheinlich noch vor dem Spiegel steht.

Die beiden sind gemeinsam ein paar Runden geschwommen. Dazwischen haben sie in den verwelkten Blättern und Pflanzenresten nach Futter gesucht. Anschließend haben sie sich ordentlich gebadet und ausgeruht. Irgendwann sind sie weggeflogen. Um sich am nächsten Tag wieder zu treffen: same time, same station.
So ging das einige Wochen im Frühling. Sie erkundeten nicht nur den Teich sondern spazierten auch durch den Garten. Sogar als der Winter kurz zurück kam, ließen sie ihr Tête-à-Tête nicht aus. Und plötzlich kamen sie auf einmal nicht mehr. Nachdem sie keinen großen Schaden angerichtet haben, waren wir darüber eher traurig.
Ein Jahr später
Als der Frühling endlich über den Winter gesiegt hat und die Temperaturen wärmer wurden, landete eines Tages unser Entenpärchen im Gartenteich. Sie kommen fast wieder täglich. Wir sind fest davon überzeugt, dass es „unser“ Pärchen vom letzten Jahr ist.
Heuer verbringen sie oft den ganzen Tag hier. Sie haben sich ein Lieblings-Schlafplätzchen gefunden, an dem sie viele Stunden vor sich hin träumen. Dazwischen schwimmen sie eine Runde, baden ausgiebig und grundeln durch die Frühlingsalgen. Nicht ganz unangenehm finden wir, dass sie die kleinen Kaulquappen fressen. Im dritten Gartenjahr sind bereits viele Frösche in unserem Teich Zuhause. Da ist es gut, wenn jemand die Population etwas reduziert.

Unrund werden unsere Enten nur, wenn ihnen Robert zu nahe kommt. Dann motzen sie ihn ein bissl an, bevor sie das Weite suchen. Vor mir haben sie nicht so viel Respekt. Letztens bin ich ihnen beim Fotografieren sehr nahe gekommen. Doch statt wegzufliegen, landeten sie einen halben Meter neben mir.
Mittlerweile gehören die beiden Stockenten fast zur Familie. Deshalb würden wir gerne mehr über die Hintergründe unserer watschelnden Gartengäste wissen. Robert und ich haben da zwei unterschiedliche Theorien:
Heimlich gestohlene Liebesstunden
Nach Roberts Version der Geschichte hat unser Entenpärchen ein heimliches Verhältnis. Beide leben in einer fixen Partnerschaft. Allerdings nicht miteinander.
Viel zu jung haben sich beide gebunden und eine Familie gegründet. Erst als sie einander an einem viel besuchten Ententeich im Nationalpark begegneten, erfuhren sie, was wahre Liebe wirklich ist.
Die beiden können jedoch ihre Familien nicht so einfach im Stich lassen. Speziell das Weibchen hat große Gewissensbisse. Nachdem es wesentlich mehr Erpel als Weibchen gibt, würde ihr Partner sehr schwer Ersatz für sie finden.
Ganz wollen die beiden auf die Liebe ihres Lebens nicht verzichten. So treffen sie sich immer im Frühjahr, wenn sie von ihrer Winterreise zurück sind, auf unserem Gartenteich.
Hier stehlen sie sich ein paar unbeschwerte Stunden miteinander. Erst wenn die Pflicht ruft und die nächste Generation aufgezogen werden soll, widmen sie sich wieder ganz ihren Familien.
Soweit Roberts Version der Geschichte. Ich mach‘ mir jetzt erst einmal keine Gedanken über evtl. Parallelitäten zu seinem Leben. Und so sieht meine Variante aus:
Die ewige Liebe
Schon in jungen Jahren hat sich das Entenpärchen getroffen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und schon nach der ersten gemeinsamen Teichrunde im Nationalpark wussten sie, dass sie ihr Leben ab nun gemeinsam verbringen möchten.
So ein Entenleben ist nicht immer leicht: Von den langen Flügen ins Sommerdomizil und wieder zurück einmal abgesehen. Entendamen sind schwer umkämpft. Vor allem, wenn sie so hübsch und lieblich sind, wie unsere Hübsche. So manchen Kampf musste unser Erpel schon austragen, um sich seinen Platz zu sichern. Dabei ist er ein sehr gutmütiger Enterich und mag kämpfen gar nicht.
Dann muss sich unser Pärchen jedes Jahr um den gemeinsamen Nachwuchs kümmern. Bei 8 – 10 kleinen Entenkindern kann das ziemlich mühsam sein. Die Liebe kommt da oft zu kurz. Trotz aller Fürsorge sind es manchmal nur 1 bis 2 Junge, die das Erwachsenenalter erreichen.
Das bedeutet viele traurige Momente, wenn wieder eines der Kinderchen vom Fuchs gefressen oder einem Raubvogel entführt wurde. Doch gemeinsam stehen sie den schweren Alltag durch.
Und damit die Liebe nicht zu kurz kommt, nehmen sie sich jedes Jahr eine Auszeit. Dann kommen sie zu uns an den Gartenteich. Hier können sie sich so richtig entspannen. Kein Erpel, der bekämpft werden muss, und kein Feind bedroht das Leben unseres Entenpärchens.
Sie genießen die Zweisamkeit. Verbringen viel Zeit mit Gesprächen, die sonst zu kurz kommen. Sie schwimmen gemeinsam. Oft faulenzen sie den ganzen Tag nebeneinander und genießen die Ruhe. Und es bleibt ihnen Zeit, für Nachwuchs zu sorgen.
In den paar Wochen an unserem Teich sammeln sie so viele schöne Erinnerungen und jede Menge Energie, die sie brauchen, um ihren Alltag zu bewältigen. Und sie freuen sich das ganze Jahr auf die entspannende Zeit an unserem Gartenteich.

Oder doch nur Eitelkeit?
Möglicherweise kommen unsere Enten immer nur im Frühling, weil da der Erpel sein Prachtkleid trägt. Das verliert er im Juli – könnte auch sein, dass er sich schämt. Oder sich im braunen Federkleid nicht auf unserem Teich zeigen möchte.
Aus welchem Grund auch immer, wir hoffen, dass unser Entenpärchen auch nächstes Jahr wieder zu unserem Teich kommt. Schließlich können Stockenten 5 – 10 Jahre alt werden.
Was glaubst du, welche Geschichte unser Entenpärchen jedes Frühjahr an unseren Teich bringt?

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16 Responses
Barbara Stiefel
Ich bin auf Deinen tollen Bericht gestoßen, weil auch wir seit ein paar Jahren im Frühling von einem Stockentenpaar Besuch erhalten. Diesen Frühling kamen zuerst wieder beide, dann jedoch plötzlich nur noch die Ente allein. Auf einem Plätzchen auf einer kleinen Insel lag sie fortan Tag für Tag – ohne sich groß zu bewegen und nun nach ca 1 Monat ausharren, drehte sich heute Morgen zum 1. Mal ein paar Runden mit ihren 9 Sonntagskindern – wir sind noch immer Hin & Weg! Herzliche Grüße von der Nordsee
Rudi
seit ein paar Jahren trifft sich bei uns auch für wenige Tage jeden Frühling ein Entenpaar.
Ich hab sie auf Veronika und Fridolin getauft.
Allerdings macht Fridolin doch eher den Eindruck, dass er sehr eifersüchtig auf seine Veronika aufpasst. Was doch eher auf deine Version passt. Veronika fühlt sich wohler in unserm Teich als er. Fridolin wirkt ungeduldig und gibt ihr Zeichen durch heftiges vor und zurückbewegen des Kopfs und gleich darauf fliegen sie in einem Synchronstart davon.
Rosmarie Windler
Danke für den herzigen Enten Bericht! Wir besitzen auch einen Teich und werden demnächst vier Laufenten kaufen. Haben uns daher sehr über die Geschichte „Tête-à-Tête im Gartenteich“ gefreut.
Andrea Rammel
Liebe Rosemarie,
schön, dass dir mein Entenbericht gefallen hat. Ich wünsche euch viel Freude mit den Laufenten. Da gibt es bestimmt auch einige Geschichten zu erzählen.
Liebe Grüße,
Andrea
diane feinen
Hallo,
auch ich habe seit 3 Wochen ein Entenpäarchen in meinem noch neuen und überhaut noch nicht fertig gestellten Gartenteich 🙂
Armando und Diane hab ich sie getauft. Sie kommen fast täglich und Anfangs waren meine Katzen absolut fasziniert und sind im Anschleichmodus um den Teich rumgeschlichen in Erwartung einer neuen und grossen Beute. Das hat sich in der Zwischenzeit erledigt und die Enten haben sich an die Katzen und umgedreht gewöhnt. Ich bin echt mal gespannt was sich in der Zukunft ergeben wird, auch wenn der Teich mal fertig gestellt wurdde. Momentan gibt es nur die Plastikplane und das wars, weder Pflanzen noch Steine .
Später sollen mal Fische und natürlich Planzen rein.
Ach ja ein Krötenpärchen hat sich aber auch schon zur Paarung eingefunden !!!
Liebe Grüsse und danke für die tollen Geschichten
Andrea Rammel
Hallo Diane,
das ist aber auch eine schöne Geschichte. Sehr hübsche Namen, die ihr euren Enten gegeben habt. Dass sich Enten und Katzen aneinander gewöhnt haben, ist ja voll süß. Mit den Fischen wird das wahrscheinlich nicht so einfach sein, nachdem kleine Fische am Speiseplan der Enten stehen – so wie die Kaulquappen der Kröten. Aber erfahrungsgemäß sind da auf jeden Fall genug da.
Im Sommer hat sich aber bestimmt schon viel, viel mehr in eurem Gartenteich getan. Da werden dir die Erlebnisse nicht so bald ausgehen.
Vielen Dank für dein Feedback, es freut mich, wenn dir meine Geschichten gefallen.
Liebe Grüße,
Andrea
Anna-Lena
Hallo,
was für eine schöne Geschichte. Meine Eltern haben aktuell auch ein Entenpaar in ihrem Gartenteich und freuen sich darüber. Es ist zu schön, wenn die beiden da ihre Runden schwimmen und sich wohlfühlen.
Andrea Rammel
Hallo Anna-Lena,
vielen Dank für dein Feedback. Das finde ich super, dass das Entenpaar im Gartenteich deiner Eltern bleiben darf. Manche Leute wollen sie da ja nicht. Ich beobachte sie auch gerne, wenn sie uns wieder besuchen.
Liebe Grüße, Andrea
Nicole
Dein Beitrag hat mein Herz erwärmt. Wir haben seit Jahren ein Entenpaar in unserem Kleingarten, und jetzt seit ein paar Tagen ein Pärchen hier im Garten am Haus. Thelma und der Luis. Erst waren sie im Vorgarten, jetzt sind sie nach hinten umgezogen an unseren kleinen Teich.
Man entdeckt den Garten und ist entspannt. Nur die Vögel haben ein wenig doof geschaut, gerade wenn die Ente, also Thelma in der Vogeltränke saß.
Thelma stand heute vor der Terrassentür und hat sehnsüchtig auf meine Jungpflanzenzucht geschaut.
Angeklopft hat sie ein paar Mal, aber meine Gurken, Tomaten und Paprikapflänzchen haben noch großes vor.
Mal sehen was die beiden die nächsten Tage noch treiben.
Putzig sind sie ja
Andrea Rammel
Liebe Nicole,
schön, wenn ich dein Herz erwärmen konnte. Das ist das, was ich mit meinem Blog gerne möchte. Mit Thelma und Luis hast du ja auch zwei entzückende Teichbewohner. Thelma in der Vogeltränke ist ja sicher ein köstlicher Anblick. Was die Jungpflanzen betrifft – die würde ich auch nicht mit ihnen teilen. Ich beobachte unser Entenpärchen auch immer genau. Wenn sie zu viel Schaden anrichten, müssen sie leider gehen. Doch bis jetzt sind sie nach den Frühlingsmonaten von selbst ausgeblieben.
Schauen wir mal, was unsere Gartenbesucher noch für Überraschungen für uns bereit halten.
Liebe Grüße,
Andrea
Toni
Herrlich zu lesen. Danke dafür. Vor einigen Tagen habe ich unseren Teich aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Er war total zugewachsen, niemand hat sich 8 Jahre um ihn gekümmert. Nun gehört er uns und sieht wieder so aus, wie ein Gartenteich aussehen soll. Nun habe ich gerade eben ein süßes Stockenten Pärchen beim Baden erschrocken. Ich hoffe Sie kommen wieder und entschließen sich, hier ein Nest zu bauen. Wäre ein tolles Ostergeschenk für uns
LG
Andrea Rammel
Hallo Toni,
schön, dass dein Teich wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist. Ich finde einen Gartenteich eine echte Bereicherung – unglaublich, was da alles lebt. Und was dein Entenpärchen betrifft – so schnell lassen die sich schon nicht vertreiben. Ich drück dir die Daumen, dass das mit dem Nest klappt.
Liebe Grüße, Andrea
Stephanie
Moin moin aus dem Norden!
Auch in unserem kleinen Teich landet jeden Morgen ein Stockentenpaar! Wir haben die beiden Sissi&Franz getauft! Danke für eure Erfahrungen, nun werde ich auch entspannter sein und sie einfach beim Baden und Gründeln beobachten.
Liebe Grüße, Stephanie
Andrea Rammel
Servus Stephanie,
Sissi & Franz finde ich super. Ich glaub, wir müssen unseren Enten auch Namen geben. Heuer waren sie bereits auf Kurzbesuch.
Solange sie euch nichts kaputt machen, würde ich Sissi & Franz weiter entspannt beobachten. Wenn sie viel alle Pflanzen auffressen oder sonst Schaden anrichten, kannst du ihnen ja noch immer sagen, dass es Zeit zum Weiterziehen wird ;-). Viel Freude noch mit den beiden.
Liebe Grüße, Andrea
Diana
Ein wunderschöner Beitrag, der mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat 🙂
Andrea Rammel
Vielen Dank für dein Feedback, liebe Diana. Schön, dass ich dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. 😊