Im unserem ersten Gartenfrühjahr / -sommer hatten wir noch keine Ahnung vom Prärie- oder Kiesgarten. Da wurde erst einmal der Acker vor unserer Terrasse in einen Garten umgestaltet. Unser Vorgarten war durch die umfangreichen Gartenarbeiten ziemlich strapaziert. Unzählige Materiallieferungen, Tonnen von Steinen, Grabegeräte …. alles wurde durch den Vorgarten transportiert oder dort zwischengelagert. Neben den Transportwegen wuchs langsam so etwas ähnliches wie eine Wiese. Das sollte sich im zweiten Frühjahr in unserem Zuhause ändern.
Inhaltsverzeichnis
Vorgarten – pflegeleicht, schön, natürlich und insektenfreundlich
Unser Garten ist ja nicht ganz klein. Zu tun gibt es mehr als genug. Der Vorgarten musste also pflegeleicht werden:
- Für die mehr oder weniger hübsche Wiese, die sich mittlerweile gebildet hatte, könnte ein Mähroboter die Pflege übernehmen. Aber schön ist das nicht! Ohne Bewässerung müssen wir aber gießen. Bienen, Schmetterlinge und ihre Freunde kommen auch nicht.
- Wir könnten einen Steingarten machen. Die sind gerade sehr in. Zwischen schön gestaltete Steinflächen setzen wir ein oder zwei Bäumchen und fertig! Das wäre gleich eine zusätzliche Abstellfläche für unsere Autos. Schön ist das allerdings nur bedingt. Unsere Autos haben bereits mehr als genug Platz. Zu einem Naturgarten passt das eigentlich gar nicht.
- In einer Gartenzeitung habe ich einen Artikel über Präriegärten gelesen. (Ich sollte nicht so viele Gartenzeitungen kaufen, das bedeutet meistens Arbeit 🙂 und Kosten.) Ab sofort waren Bücher über Prärie- oder Kiesgärten wie ein Magnet für mich. Gegossen wird da nicht. Und es gibt viele Pflanzen, die Bienen, Schmetterlinge und ihr Freunde lieben!
Prärie- oder Kiesgarten – das ist es!
Robert hatte ich schnell überzeugt. Was schön aussieht und keine Arbeit macht, ist perfekt. Doch ein Hinkelstein – sorry ein großer Findling – muss Platz finden. Die Entscheidung ist gefallen: Unser Vorgarten wird ein Kiesgarten!
Gut, ein Plan für den Kiesgarten musste her. Nachdem ich bereits viel Zeit mit der Information verbracht hatte, wollte ich unseren Kiesgarten selbst planen. Bücher für die Inspiration hatte ich mittlerweile genug.
Erst habe ich verschiedene Apps bzw. Programme für die Online-Planung gesucht. Das war mir dann doch zu kompliziert. Also zurück zum guten alten Millimeterpapier. Eine Staude nach der anderen fand ihren Platz. Die meisten fand ich in meinem neuen Lieblingsbuch. Einige Anregungen holte ich mir online.
Auf der Seite zum Nachbarn sollte eine schöne Naturhecke wachsen. Bei Natur im Garten habe ich eine Broschüre gefunden, in der die verschiedenen Heckenpflanzen beschrieben werden.
Es hat einige Zeit gedauert, bis mein Plan fertig war. Nicht weil ich so langsam beim Zeichnen bin, sondern weil ich mit dem Recherchieren doch einige Stunden verbracht habe. Welche Pflanzen in den Kiesgarten / Präriegarten passen, wusste ich bereits. Doch für die Planung gab es noch mehr zu beachten:
- Wie viel Platz braucht die Pflanze?
- Wann blüht sie?
- Welche Farbe haben die Blüten?
- Wie hoch wird sie?
- Passt sie in unseren Naturgarten?
- Wird sie von Insekten und / oder Vögeln geliebt?
Den fertigen Plan bekam unser Gärtner. Mit ein paar Bildbeispielen, damit er sich vorstellen konnte, was uns so vorschwebte.
Es hat nicht lange gedauert und unser Kiesgarten hat Gestalt angenommen. Bis zum richtigen Präriegarten muss er wohl noch ein bissl wachsen! Das dauert halt ein bissl … Hmm, manchmal ist Geduld nicht ganz meine Stärke.
Ein Jahr später: Ist ein Kiesgarten pflegeleicht?
Naajaaaa … Wie sich herausgestellt hat, hat unser Gärtner zwar ein Vlies unter die Steine bzw. den Kies gelegt, aber nur ein dünnes. Kein Problem für die Ackerwinde da durchzuwachsen *grummel*. Bei den Sträuchern hat er nur Rindenmulch aufgestreut – ohne Vlies. Noch besser für die Ackerwinde. Keine Ahnung, wie viele Stunden ich letztes Jahr mit Unkrautjäten verbracht habe.
Im Herbst verlieren die Pflanzen ihre Blätter, die Königskerzen samen aus … Das alles bleibt am Kies und auf den Steinen liegen. Einmal davon abgesehen, dass es nicht schön ausschaut, wird es mit der Zeit die Steine zuwachsen. Das heißt: sauber machen, so gut das überhaupt geht. Teilweise kann man die Samen und kleine Unkräuter wahrscheinlich weg flämmen. Das trau ich mich allerdings nicht, weil es teilweise schon ziemlich dicht bewachsen ist.
Nein, ein Kiesgarten ist gar nicht weniger Arbeit. Derzeit eher im Gegenteil. Aber es wird sicher besser, wenn er mehr zugewachsen ist. Heuer wird der Sonnenhut sicher größer, die Iris haben sich ausgebreitet, die Königskerzen verteilen sich ….
Auf der Heckenseite habe ich im Herbst einige Bodendecker und Stauden gesetzt. Da kommt noch einiges dazu. Je dichter der Boden bewachsen ist, umso weniger Platz hat die Ackerwinde. Die macht sich natürlich wieder breit. Heuer mache ich es ihr allerdings richtig schwer. Entweder mit heißem Wasser oder mit Naturen Unkrautvernichter werden bereits die ersten Blätter besprüht. Irgendwann wird es ihr dann hoffentlich zu mühsam bei uns zu wachsen und sie verzieht sich! Die Hoffnung stirbt zuletzt 🙂
Im Sommer haben sich die Königskerzen besonders wohl gefühlt. Sie sind auch ein richtiger Bienenmagnet. Im Herbst habe ich unzählige Tulpenzwiebel gesetzt. Es hat sich gelohnt :-). Die Iris wurden zwar schon letztes Jahr gesetzt, zeigen sich allerdings erst heuer in voller Pracht. Das Rankgitter für die Clematis haben wir aus den Gräsern vom letzten Jahr gebastelt.
Kiesgarten ja? oder nein?
Willst du einen Kiesgarten, um weniger Arbeit zu haben? Plane auf jeden Fall ein dickes Vlies darunter ein. Das verhindert das Unkraut allerdings nicht auf Dauer – das sät sich von oben aus. Wenn sich der Kiesgarten etabliert hat, fallen die üblichen Pflegearbeiten an: Verblühtes wegschneiden, Stauden im Frühjahr zurückschneiden, Unkraut jäten. Nur das Gießen fällt weg.
Nichtsdestotrotz würde ich unseren Vorgarten nicht anders gestalten. Viele Fläche sind zwar noch frei, doch wenn alles zugewachsen ist, wird das bestimmt wunderschön. Und die Insekten und Vögel fühlen sich sehr wohl. Letztes Jahr konnten wir sogar einige Gottesanbeterinnen beobachten. Und unser Kiesgarten sieht zu jeder Jahreszeit anders aus.
Wenn du ein schönes Plätzchen Natur in deinem Garten haben möchtest, ist ein Kiesgarten eine gute Option, die dir viele Gestaltungsmöglichkeiten offen lässt. Wie sieht dein Kiesgarten aus?
Natur inspiriert, entspannt, lässt uns staunen und macht immer wieder Spaß. Deshalb liebe ich die Natur. Hast du auch Lust drauf? Ich zeig dir, wie schön, spannend, beeindruckend … sie ist – gerne zu deinem bevorzugten Themenbereich: naturFOTO, naturGARTEN, (natur)REISEN.
Wer die naturfreundin ist? Das erzähle ich dir hier: FROHnatur
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