Oh, Oh, ein Wespennest – und was machen wir jetzt?

Dass unser Haus ein wohnenswertes Plätzchen ist, bestätigten uns bereits nach einem halben Jahr ein paar Wespen. Sie haben in Windeseile begonnen, ein Wespennest vor unserem Speisfenster zu bauen.

Das fand ich prinzipiell sehr spannend. Es ist sehr interessant zuzusehen, wie rasch die Wespen das Nest bauen. Die perfekte Gelegenheit für das eine oder andere Naturfoto. Allerdings war der Platz, den sie sich für ihr Zuhause gesucht haben, denkbar schlecht. Da musste es leider weg.

 

Kann man ein Wespennest übersiedeln?

Unser Gärtner war gerade da, als wir das Nest entdeckten. Also fragte ich ihn, ob man das Nest übersiedeln kann. Weiter hinten im Garten würde es ja niemanden stören. Für diese Frage erntete ich einen – sagen wir mal – ungläubigen Blick. Offensichtlich wollte er mir damit sagen, dass man ein Wespennest nicht übersiedeln kann. Es kam noch schlimmer – er meinte, man muss alle Wespen töten, weil diese sonst an der gleichen Stelle weiter bauen.

Mittlerweile weiß ich, dass man Wespennester auch übersiedeln kann. Man macht das am besten in der Dämmerung, weil die Wespen da nicht fliegen. Zuerst besprüht man das Nest mit etwas Wasser. Dann stülpt man ein Tuch darüber, bevor man es mit einer Spachtel entfernen kann. Das Nest kann so an eine andere Stelle gebracht werden, wo die Wespen weiter leben können. Wir haben das noch nicht ausprobiert und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob wir das tun wollen. Die Feuerwehr entfernt ein Wespennest nur im Notfall, anderenfalls muss der Einsatz bezahlt werden.

 

Wie kann man ein Wespennest entfernen?

Nachdem unser Gärtner vom Übersiedeln des Wespennestes nicht viel gehalten hat, hat er dieses ganz einfach mit dem Gartenschlauch entfernt. Er spritzte direkt in das Nest. Alle Wespen hat er nicht erwischt, denn tatsächlich haben nach zwei Tagen wieder Wespen zu bauen begonnen. Wir mussten noch zwei Mal zum Schlauch greifen, bevor nur mehr eine Wespe ein bisschen herumbaute – allerdings wurde daraus kein Nest mehr.

Bevor du dich allerdings an das Zerstören eines Wespennestes machst, solltest du dich erkundigen, ob du das auch darfst. Es gibt Wespenarten, wie die Schlupfwespen-Glasflügler, die unter Naturschutz stehen. Ob die Wespen in deinem Garten unter Naturschutz stehen, kannst du in der OASIS-Datenbank des Umweltbundesamtes nachlesen.

 

Wespen
auch im Bienenhotel haben sich ein paar Wespen niedergelassen

Wespennest französische Feldwespe

Bei uns fühlen sich die französischen Feldwespen offensichtlich wohl. Sie verwenden für den Nestbau hauptsächlich vertrocknete Pflanzenstengel. Im Nest kann man gut die Larven und die weißen Puppenkokons erkennen. Bevor du ein Wespennest vernichtest, erkundige dich bitte vorher, ob es sich um eine gefährdete Wespenart handelt. Französische Feldwespen sind nicht gefährdet. Wenn es möglich ist, lassen wir sie dennoch leben.

 

Ist das Nest überhaupt eine Gefahr für dich?

Mittlerweile haben wir einen schönen Naturgarten. Die verschiedenen Wespenarten fühlen sich wohl bei uns. Meistens haben wir mehrere Nester im Garten. In den meisten Fällen sind sie dort, wo sie uns nicht stören. Ein kleines Nest hatten wir z. B. in den Dachbalken der Gartenhütte. Dort durften die Wespen ruhig weiterleben.

Ein paar besonders intelligente Wespen haben sich unter dem Rand unseres Mistkübels niedergelassen. Wir haben das Nestchen erst entdeckt, als wir beim Mist ausleeren mehrmals von Wespen angegriffen und gestochen wurden. Dieses Nest musste leider weg. Die Gartenschlauchmethode hat wieder gut funktioniert. Du musst nur ein paar Tage kontrollieren, ob nicht an der gleichen Stelle wieder gebaut wird.

Im Spätsommer haben es sich ein paar Wespen in einem unserer Nisthäuschen gemütlich gemacht. Dieses hängt zwar in der Nähe unserer Terrasse, aber die Bewohner haben sich friedlich verhalten. So durften sie bleiben.

Nachdem Wespen im Herbst sterben und nur die Königin überlebt, sind Wespennester immer nur eine Saison bewohnt. Die Wespen kehren meistens nicht zurück. Bei unserem Gartenhütten-Nest sehe ich zwar immer wieder ein paar Wespen, aber sie bauen nicht mehr weiter. Wenn es also irgendwie mit deinem Leben vereinbar ist, lass die Wespen einen Sommer bei dir zu Gast sein. Schließlich sind sie Nützlinge für deinen Garten. Als Fleischfresser vertilgen sie so einiges an Insekten.

Haben sich bei dir auch Wespen eingenistet? Dürfen sie bleiben?

2 Responses

  1. Detlef
    | Antworten

    Auch ich habe in Erinnerung, dass Wespen auf der Artenschutzliste stehen. Das ist natürlich blöd, wenn sie zu weit in den Lebensraum des Menschen eindringen. Andererseits dringen auch wir in den ihren ein. Wespenbekämpfung wirft Fragen auf, die man sich vorher nicht gestellt hätte.

  2. diane feinen
    | Antworten

    hallo,
    also ich habe mit Wespen überhaupt keine schlechten Erfahrungen gemacht.
    Ich hatte 2 Nester, das Erste ganz hinten im Garten, wo die Wespen sich ein Nest in den Boden eingebaut haben. Fazinierend Ihnen dabei zuzusehen. Ich habe mich informiert worauf ich in Zukunft Acht geben musste da ich doch ein wenig Angst um meine Katzen hatten. Grundlos. !! Beim Rasen mähen hab ich ein klein wenig Abstand zum Nesteingang gehalten und gut war.
    Beim Essen haben sie auch absolut nicht gestört, da ich auf 2 Meter Distanz zum Esstische ein kleines Schälchen mit Marmelade hingestellt hab worüber die Wespen sich riesig gefreut haben und sich darüber her gemacht haben. Uns haben sie total in Ruhe gelassen.
    Das 2 Nest, vor der Treppe zur Eingangstür war das schon ein bissen heikler, da doch ab un zu sich jemand zur Eingangstür begeben muss.
    Also hab ich ein kleines Warnschild “ vorsicht Wespennest“ vor das Nest gestellt, so dass jeder ein bisschen vorsichtig sein soll wenn er zur Eingangstür geht. Das Gewusel der Wespen war gross, gefüttert wie immer mit Marmelade und NIEMAND wurde belästigt oder gestochen :-).
    Wespen sind friedlich solange man sie in Ruhe läst und nicht nach ihnen schlägt.
    Es sind fazinierende Tiere und ausserdem extrem nützlich !!!!!
    Ich mag sie seht 🙂
    diane

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