Prärie- / Kiesgarten im Laufe der Jahreszeiten

Vor genau zwei Jahren haben wir unseren Vorgarten geplant und unser Gärtner hat unseren Vorgarten entsprechend dieser Pläne gestaltet. In dieser kurzen Zeit haben sich die meisten Pflanzen eingelebt. Einige habe ich noch dazu gesetzt. Andere haben sich einfach selbst vermehrt. Langsam füllen sich die leeren Flächen. Das letzte Jahr in unserem Kiesgarten war dennoch arbeitsreich.

Frühling
Nach zwei Jahren wachsen die Pflanzen langsam zusammen. Aber es ist noch Platz für neue Experimente.

 

Frühling im Kiesgarten

Der Frühling beginnt im Steingarten damit, dass wir die Stauden und Gräser schneiden. Robert häckselt das vertrocknete Material und wir verwenden es als Mulch für die Staudenbeete.

Dem Zaun entlang haben wir verschiedene Sträucher gepflanzt, weil wir in unserem Naturgarten eine insektenfreundliche Hecke haben wollen. Aus Hartriegel, roter Hollunder, Winterjasmin, Blasenspiere, Blutjohannisbeere … soll eine schöne Naturhecke werden. Die Sträucher haben wir kaum geschnitten. Wir haben sie allerdings etwas gedüngt, damit sie gut ins Frühjahr starten können.

Letztes Jahr war noch sehr viel Platz zwischen den Sträuchern. Die vielen Tulpenzwiebel, die ich dazwischen eingegraben hatte, lenkten wunderbar von den leeren Plätzen ab.

Tulpenblüte
Die Tulpenzwiebel kaufe ich normalerweise bei den Holländern auf der Gartenbaumesse in Tulln. Dort gibt es viele verschiedene Sorten zu fairen Preisen. Ich mische die Tulpenzwiebel schon beim Aussuchen. Im Frühling lasse ich mich dann überraschen, welche Tulpen sich zusammengefunden haben.

 

Die Tulpen leuchten mit den Kuhschellen um die Wette. Die gewöhnliche Kuhschelle fühlt sich ganz besonders wohl bei uns. Aus dem einen Pflänzchen, das ich im ersten Jahr setzte, sind schon ein paar kleine Sträucher geworden.

Während die Tulpen langsam verblühen, bekommen die Sträucher ihr Blätter und Blüten. Die Stauden und Bodendecker beginnen zu wachsen und in kurzer Zeit sind die leeren Plätzchen gar nicht mehr so groß.

 

Und Unkraut ist doch der passende Name

Weniger erfreulich ist, dass das Unkraut ebenfalls seinen Platz erobern möchte. Viele der sogenannten Beikräuter lassen wir vor allem im Frühling wachsen, damit die ersten Insekten genügend Futter bekommen. Doch es gibt eine Pflanze, die weichen muss. Sie verdient den Namen Unkraut zurecht – denn sie nimmt den anderen Pflanzen Licht und Platz weg: die Ackerwinde! Mit affenartiger Geschwindigkeit breitet sie sich aus. Nur ausreißen hilft kaum, also bin ich dieser unfreundlichen Nervensäge letztes Jahr mit einem ökologischen Unkrautvernichter zuleibe gerückt. Noch an dem Tag, an dem unsere Fotosafari startete, habe ich die Ackerwinde besprüht. Als wir nach drei Wochen zurück kamen, hatte die Ackerwinde den Vorgarten in Besitz genommen.

Ackerwinde
Die Ackerwinde wächst in affenartiger Geschwindigkeit und überwucherte innerhalb von drei Wochen alle anderen Pflanzen. Darum muss sie auch im Naturgarten weichen. Obwohl ich die kleinen Blüten ganz gerne mag.

 

Blütenexplosion in der Prärie – Sommer im Kiesgarten

Doch nicht alles konnte die Ackerwinde überwuchern. Als wir aus dem Taxi stiegen, dachte ich, wir sind beim falschen Haus stehen geblieben. Unser Vorgarten war zugewachsen. Einerseits mit unzähligen wunderschönen Iris. Andererseits mit riesigen Königskerzen – einfach wunderschön! Die Gräser sind in die Höhe geschossen. Unsere DIY Rankhilfe hat gehalten, und die Clematis kletterte begeistert nach oben. Der ursprünglich geplante Weg war kaum zu finden. Samen von Königskerzen, Steppensalbei und wilder Oregano haben sich dort niedergelassen. Der kriechende Thymian und die Goldnessel fühlen sich offensichtlich wohl auf dem Kies und breiten sich ebenfalls aus. Also das mit der geplanten Pflanzung hat irgendwie nicht so ganz funktioniert. Unser Kiesgarten hat ein Eigenleben entwickelt und sich zur chaotischen Prärie verwandelt.

 

 

Das Schöne an dem Chaos war, dass sich unzählige Insekten in unserem Vorgarten niedergelassen hatten. Unmengen von Bienen umschwärmten die Königskerzen und den Steppensalbei. Vor allem morgens war das ein fröhliches Gesumse. Doch auch Wanzen, Käfer, Schmetterlinge und die ersten Gottesanbeterinnen holten sich ihr Futter.

Die Iris verwelkten ziemlich rasch. Die Flammenlilien waren die neuen Hingucker im Kiesgarten. Die Schafgarben waren mittlerweile zu einem großen Busch gewachsen. Die Ackerwinde bleibt auch bei sommerlichen Temperaturen wuchsfreudig. Mindestens einmal monatlich ist Unkraut jäten angesagt. Ansonsten habe ich nur die verblühten Köpfe abgeschnitten, um Platz für neue Blüten zu machen. Wenn du nicht willst, dass sich Steppensalbei, Königskerze und die anderen Selbstsamer deinen Kies- / Präriegarten in Besitz nehmen, solltest du diese unbedingt vor der Samenbildung zurück schneiden.

 

Bunter Herbst im Kiesgarten

Im Herbst übernahmen langsam die rosafarbenen Fetthennen die Vorherrschaft im Garten. Der Sonnenhut hatte mittlerweile schon einige verblühte Köpfe, ein paar Blüten leuchten aber noch im Herbstlicht. Der Hingucker sind jetzt die pinkfarbenen Astern. Bei uns werden alle Stauden einfach unglaublich hoch, d.h. für nächstes Jahr brauchen wir ein paar niedrigere Stauden, die den großen Halt geben. Auch die Chrysanthemen erreichten eine Höhe von ca. 1 Meter. Das Unkraut wurde langsam weniger. Nur ein paar Iris habe ich getrennt und umgesetzt. Außerdem habe ich die freien Plätzen mit neuen Pflanzen gefüllt. Mal sehen, ob sie den Winter überleben.

Besuch
Herbstfarben im Kiesgarten

 

Die verblühten Stauden habe ich stehen gelassen. So spare ich mir die Arbeit, die Pflanzen sind geschont und bieten den Insekten und Vögeln Schutz. Und sollte es im Winter Reif geben, haben wir wunderschöne Fotomotive.

 

Winterpause

Langsam haben die letzten Blüten ihre Farbe verloren. Das bunte Paradies hat sich eine stille Prärie in den unterschiedlichsten Brauntönen verwandelt. Der milde Winter hat den Kiesgarten nur selten in sein eisige Schneegewand gehüllt. Wenn er es dann doch einmal getan hat, erstrahlten die vertrockneten Blüten und Gräser in neuem Glanz. Die Gärtnerin hatte zumindest draußen Arbeitspause. Aber es gab ja viele Fotos vom Kiesgarten, die sortiert und bearbeitet werden wollten.

Eisgräser
Kiesgarten im Winterkleid

Mittlerweile ist wieder Mai. Zu seinem zweiten Geburtstag zeigt sich der Kiesgarten von seiner schönsten Seite. Es wirkt als wären die meisten Pflanzen jetzt so richtig angekommen. Sie wachsen üppig und nehmen langsam die leeren Plätze ein. Wahrscheinlich die beste Möglichkeit, die Ackerwinde einzudämmen. Eines ist fix: unser Kiesgarten sieht jedes Jahr anders aus – und ich muss gar nicht viel dazu tun.

Frühling
im Kiesgarten

Hast du auch einen Kiesgarten? Was gefällt dir dort am besten? Falls du noch Fragen hast, frag!

 

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